Friggas Knoten



Friggas Knoten
Lebendige Mythen - Ein Weg zu den Göttern

Eine Geschichte beginnt immer mit es war einmal,
nur diese nicht, denn sie ist ein lebendiger Mythos.

Es klopfte an der Tür. Sie öffnete, vor ihr stand eine Frau im langen weißen Reisemantel.

"Darf ich mich vielleicht etwas in Eurem Hause ausruhen bevor ich meine Reise fortsetze?", sprach die Fremde.

"Kommt rein, ich kann Euch nur nichts anbieten."

"Ihr seit nicht die erste Tür an die ich klopfe, aber die Einzige die sich geöffnet hat."

"Oh, wir sind hier etwas für uns."

"Großzügigkeit soll belohnt werden. Habt ihr vielleicht einen Topf und etwas Wasser. Ich möchte gerne für dich kochen mit meiner Suppenkelle."

"Den Topf habe ich gerade meiner Nachbarin verliehen, aber ich kann ihn holen. Ihr braucht aber sicherlich mehr als Wasser für die Suppe?"

"Nur ein Topf, Wasser und meine Suppenkelle."

Die Frau eilte schnell zur Nachbarin und berichtete ihr von der Fremden und ihrer Suppenkelle. Als sie wieder nachhausekam flackerte das Feuer und die Frau wärmte sich die Hände daran. Sie stellte den Topf aufs Feuer und noch bevor das Wasser kochte hatten sich die neugierigen Nachbarn eingefunden, um die Fremde und ihre Suppenkelle zu sehen.

Die Fremde rührte mit der Kelle in dem Wasser, hob sie an die Lippen und nahm ein Schlückchen. "Oh, was für eine köstliche Suppe, es fehlen nur noch ein paar Kartoffeln."

"Ich habe welche", sagte eine Nachbarin. Kurze Zeit später kam sie mit einer Schüssel geschnittener Kartoffeln wieder und warf sie hinein. Die Fremde versuchte nochmal die Suppe und sagte, "Delikat, wenn wir jetzt nur noch ein bißchen Fleisch hätten wäre das eine wunderbarer Eintopf."

Ein Mann holte Fleisch von daheim, welches die Fremde freudig annahm und der Suppe hinzufügte. Sie rührte mit der Suppenkelle um und leckte sich die Lippen, als sie die Suppe abschmeckte. "Welch ein Genuss wäre es mit ein bißchen Gemüse."

Eine Nachbarin ging und kam mit einem Korb Zwiebel und Karotten zurück. Jeder nahm ein Messer und innerbalb kurzer Zeit hatten sie die das Gemüse geschnitten und warfen es in den Topf.

Nach einem weiteren probieren fragte die Fremde nach Salz und Pfeffer zum abschmecken. Nachdem auch das hinzugefügt war sagte sie. "Es ist angerichtet, jeder nehme sich einen Teller."

Die Nachbarn gingen heim und kamen mit Tellern und frischem Brot wieder. Die Frau füllte die Teller bis zum Rand. Es wurde eng um den Tisch, sie rückten zusammen so fand jeder einen Platz. Die Stimmung war ausgelassen, es war das erste Mahl, welches sie miteinander teilten. Man hatte sich viel zu erzählen, denn auch wenn man zusammen wohnte kannte man sich kaum.

Die Fremde wandte sich zum Gehen und nur die Frau bemerkte es und sagte. "Nehmt doch Platz und esst."

"Die Arbeit ist getan, Ich muss gehen. Die Kelle ist für Euch. Jetzt wißt ihr, wie ihr gemeinsam die köstlichste Suppe machen könnt. Ihr habt es vollbracht."

Die Frau nahm die Kelle entgegen. Sie bemerkte das Band zum Aufhängen. Es war aus vielen bunten Fäden mit einem schmuckvollen Knoten am Ende gemacht.

"Ihr müsst Frigga sein, oder?"

"Ein Faden kann nicht viel halten, aber viele zusammen sind stark, wie auch die Gemeinschaft der Götter durch Einigkeit stark ist", sprach Frigga.

Jahr um Jahr hing die Kelle in der Küche neben Friggas Herdfeuer und das Band hielt.

Michael Schütz

Michael Schütz - Asatru Ring Midgard - www.asatruringfrankfurt.de - Aufgeklärtes Asatru

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